Die Risiken bei Konsum von Cannabis

Die Risiken bei Konsum von Cannabis

Hermann Wiebe

Die Risiken beim Konsum von Cannabis – was du wissen solltest

Cannabis wird weltweit immer häufiger konsumiert – sei es zu medizinischen Zwecken, zur Entspannung oder aus gesellschaftlichem Interesse. Doch obwohl Cannabis als relativ „natürlich“ gilt, ist der Konsum nicht risikofrei. In diesem Artikel erfährst du, welche psychischen, physischen und sozialen Risiken mit Cannabis verbunden sein können – insbesondere bei regelmäßigem oder unkontrolliertem Konsum.

1. Psychische Gesundheit: Das Gehirn im Fokus 🧠

 


Die Auswirkungen von Cannabis auf die Psyche sind komplex und individuell sehr unterschiedlich.

  • Psychosen und Schizophrenie: Für Menschen mit einer genetischen Veranlagung oder bestehenden psychischen Erkrankungen kann Cannabiskonsum, insbesondere hochpotentes Cannabis und bei frühem Beginn (im Jugendalter), das Risiko für die Entwicklung von Psychosen (wie Schizophrenie) erhöhen oder bestehende Symptome verschlimmern. Forschung deutet darauf hin, dass THC hier eine Rolle spielen könnte.

  • Angststörungen und Panikattacken: Obwohl Cannabis oft zur Entspannung genutzt wird, kann es bei manchen Personen, besonders bei hohen Dosen oder geringer Toleranz, zu erhöhter Angst, Paranoia und sogar Panikattacken führen.

  • Depressionen: Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Depressionen ist noch nicht vollständig geklärt. Während manche es zur Stimmungsaufhellung nutzen, kann regelmäßiger oder intensiver Konsum bei prädisponierten Personen depressive Verstimmungen verstärken oder aufrechterhalten.

  • Abhängigkeit: Ja, Cannabis kann abhängig machen. Dies äußert sich in Entzugssymptomen wie Reizbarkeit, Schlafstörungen, Angst und körperlichem Unwohlsein, wenn der Konsum eingestellt wird. Das Risiko ist höher bei frühem Konsumbeginn, hoher Konsumfrequenz und Verwendung von hochpotenten Sorten.


 

2. Körperliche Gesundheit: Was der Körper spürt 💨

 


Auch wenn Cannabis oft als "natürlich" gilt, birgt der Konsum, insbesondere das Rauchen, bestimmte körperliche Risiken.

  • Atemwege und Lunge: Das Rauchen von Cannabis (oft gemischt mit Tabak) setzt wie bei Tabak schädliche Teere und Karzinogene frei. Dies kann zu chronischem Husten, Bronchitis und einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen führen. Langzeitfolgen auf die Lungenfunktion werden noch erforscht, aber die Verbrennung von Pflanzenmaterial ist immer schädlich.

  • Herz-Kreislauf-System: Cannabis kann den Herzschlag beschleunigen und den Blutdruck beeinflussen. Bei Personen mit vorbestehenden Herzerkrankungen kann dies ein Risiko darstellen. Nach dem Konsum kann es kurzzeitig zu Schwindel oder Kreislaufproblemen kommen.

  • Gehirnentwicklung: Besonders bei Jugendlichen, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet, kann regelmäßiger Cannabiskonsum die kognitiven Funktionen beeinträchtigen. Dies kann sich in Problemen mit Gedächtnis, Lernfähigkeit und Aufmerksamkeit äußern und potenziell langfristige Auswirkungen haben.

  • "Cannabinoid Hyperemesis Syndrom" (CHS): Eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die bei Langzeitkonsumenten auftreten kann. Sie äußert sich in wiederkehrenden, starken Übelkeits- und Erbrechensanfällen, die durch heißes Duschen gelindert werden können. Die einzige bekannte Heilung ist ein vollständiger Konsumstopp.


 

3. Soziale und Alltägliche Auswirkungen: Das Leben im Gleichgewicht ⚖️

 


Über die direkten gesundheitlichen Aspekte hinaus kann Cannabiskonsum auch Auswirkungen auf den Alltag und das soziale Leben haben.

  • Leistungsfähigkeit: Regelmäßiger Konsum kann die Motivation, Konzentration und Produktivität beeinträchtigen, was sich negativ auf schulische Leistungen, berufliche Karriere und persönliche Ziele auswirken kann.

  • Fahrtüchtigkeit: Cannabis beeinträchtigt die Reaktionszeit, die Koordination und das Urteilsvermögen erheblich. Das Führen eines Fahrzeugs unter Cannabiseinfluss ist extrem gefährlich und illegal.

  • Rechtliche Konsequenzen: Abhängig von der Gesetzeslage in deiner Region kann der Besitz, Anbau oder Konsum von Cannabis schwerwiegende rechtliche Folgen haben, bis hin zu Freiheitsstrafen. Auch in Ländern, in denen Cannabis legalisiert ist, gibt es klare Regeln und Beschränkungen.

  • Soziale Beziehungen: Exzessiver Konsum kann zu Vernachlässigung von sozialen Kontakten, Hobbys und Verantwortlichkeiten führen. Dies kann Beziehungen zu Familie und Freunden belasten.


 

Verantwortungsvoller Umgang: Risikominimierung ist der Schlüssel 🔑

 


Wenn du dich für den Konsum von Cannabis entscheidest, gibt es Maßnahmen, um die Risiken zu minimieren:

  • Alter: Konsumiere nicht vor dem Erwachsenenalter, idealerweise erst ab 25 Jahren, da das Gehirn dann ausgereift ist.

  • Häufigkeit und Menge: Weniger ist mehr. Seltener Konsum und geringe Mengen reduzieren das Risiko erheblich.

  • Potenz: Wähle Sorten mit moderatem THC-Gehalt. Sorten mit einem ausgeglichenen THC:CBD-Verhältnis könnten milder wirken, da CBD einige der negativen Effekte von THC abmildern kann.

  • Konsumform: Rauchen ist am schädlichsten. Vaporisieren oder der Konsum von Edibles sind potenziell lungenfreundlichere Alternativen.

  • Vorsicht bei Vorerkrankungen: Wenn du oder deine Familie eine Geschichte von psychischen Erkrankungen habt, sei besonders vorsichtig und sprich im Zweifel mit einem Arzt.

  • Keine Mischung mit Tabak: Vermeide das Mischen mit Tabak, um die zusätzlichen Risiken des Nikotinkonsums zu umgehen.

  • Nicht unter Einfluss fahren!


5. Besonders gefährdete Gruppen

Manche Menschen reagieren besonders sensibel auf Cannabis:

  • Jugendliche & junge Erwachsene

  • Menschen mit psychiatrischer Vorgeschichte

  • Schwangere (Risiko für Fötusentwicklung)

  • Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Für sie kann Cannabis besondere Risiken darstellen, weshalb Vorsicht und Aufklärung wichtig sind.


Bewusst konsumieren – Risiken verstehen

Cannabis hat unbestritten medizinisches Potenzial und kann entspannend oder kreativitätsfördernd wirken. Gleichzeitig ist es kein harmloses „Naturprodukt“. Besonders bei häufigem oder unreflektiertem Konsum können ernsthafte psychische, physische oder soziale Folgen auftreten.

Wer Cannabis konsumiert, sollte dies bewusst, informiert und verantwortungsvoll tun – am besten in einem Umfeld, das auf Aufklärung statt Verharmlosung setzt.

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